Logo
Sie sind hier: Home < Fotos + mehr < Projekt Güterschuppen 

Bauprojekt: Ein Güterschuppen

Baugrundsätze

Der Güterschuppen des Bahnhofs Waldheim hat kein real existierendes Vorbild, er orientiert sich aber an den preußischen Baugrundsätzen aus dem Jahre 1899 (Eisenbahn-Verordnungsblatt vom 09.03.1899: "Grundsätze und Bestimmungen für das Entwerfen und den Bau von Güterschuppen"). Danach war pro Tonne täglichen Güteraufkommens eine Schuppenfläche von 10-20 m² vorzusehen. Das Modell bietet also bei einer Schuppeninnenfläche von ca. 170 m² (24,5 x 9,5 cm im H0-Maßstab) genügend Platz für das tägliche Güteraufkommen von ca. 10 Tonnen (ca. zwei G10-Güterwagen).  

  Maß  Maß H0 Baugrundsätze von 1899
Länge der Grundfläche 21,3 m 24,5 cm 170 m² 
(entspr. 10 t tägl. Güteraufkommen)
Breite der Grundfläche 8,27 m 9,5 cm
Torfläche 2,78 x 2,35 m 3,2 x 2,7 cm Höhe 2,80, Breite 2,50
Torabstand 11,30 m 13 cm Länge eines Güterwagens G10
Rampe Straße 1,48 breit 1,7 cm mindestens 1 m breit
Rampe Gleis 1,48 breit 1,7 mindestens 1 m breit
Rampenhöhe 1,13 m 1,3 cm 1,10 m

Weiter mit den Baugrundsätzen: Die Torabstände müssen mit der Länge der eingesetzten Güterwagen korrespondieren. Der gewählte Abstand von 13 cm (entsprechend 11,30 m) entspricht der Länge eines G10-Modells, so dass gleichzeitig zwei Wagen be- oder entladen werden können. Die Rampe sollte auf der Gleis- und der Straßenseite mindestens 1 m, höchstens 2 m breit sein, die Rampenhöhe sollte 1,10 m über der Gleisoberkante liegen. Umgesetzt in das H0-Modell wurde für die Rampenbreite 1,7 cm auf beiden Seiten gewählt, für die Höhe 1,3 cm über dem Gleis. Die Tore sind gemäß Baugrundsätzen als Schiebetore zu gestalten, damit auch bei geöffneten Toren der Stellplatz nicht beeinträchtigt wird. Die Torbreite sollte 2,50 m betragen, ihre Höhe 2,80 m.  

Foto des H0-Güterschuppens: Straßenseite Foto des H0-Güterschuppens: Verladerampe
Foto des H0-Güterschuppens: Büro-Anbau Foto des H0-Güterschuppens
Ansicht von der Gleisseite Haus mit Werkstatt
weitere Fotos vom Güterschuppen und der Anlage hier

Bauanleitung

Zunächst wurden die Maße auf ein "1:1-Modell des Modells" übertragen, das schnell aus 3- mm-Styroporplatten zusammengeklebt war. Mit diesem Modell wurde überprüft, ob das Bauwerk in den geplanten Dimensionen mit der Anlage harmoniert. Als erstes wurde dann aus einer 1,5 mm starken Polystyrolplatte die Schuppenbodenfläche einschließlich der Rampen ausgesägt. Auf der Unterseite wurden 7 Stützsockel in gleichen Abständen aufgeklebt. Diese entstanden aus Polystyrolstreifen von 3 mm Dicke, die Breite der Streifen entspricht dabei der Rampenhöhe, ihre Länge der Breite des Bauwerks einschließlich der Rampen. In Höhe der Schuppenmauern wurden ebensolche Streifen als "Fundamente" quer zwischen die Sockelstreifen geklebt. Durch die senkrecht verklebten "Streifenfundamente" erhält die relativ große Fläche gute Steifigkeit. Alle sichtbaren Flächen der Fundamente wurden mit Mauerwerkskarton, die Stirnkanten mit passenden Messingprofilen beklebt. Die gesamte Fläche wurde zementgrau eingefärbt. 

Güterschuppen: Kostruktion des Fundaments
Die Konstruktion des Fundaments

Auch die Wände entstanden aus 1,5 mm-Polystyrolplatten, nach deren Zuschnitt zunächst die Ausschnitte für die 5 Schuppentore gesägt wurden. Mit Filzstift wurde sodann zunächst die Lage der Fachwerkbalken aufgezeichnet und danach das Fachwerk aus dünnen Leisten aus 0,5-mm-Furnierholz aufgeklebt. Nach dem Färben der Leisten mit dunkelbrauner Beize wurden die Fachungen eingesetzt. Sie entstanden aus 0,5 mm starken Kartonstückchen, die vor dem Zuschneiden mit ocker abgetönter weißer Dispersionsfarbe gefärbt wurden. Kurz vor dem Trocknen der Farbe wurde mit einem senkrecht aufgetupften harten Borstenpinsel der Rauhputz-Effekt erzeugt. 

Die Schiebetore des Modells sollten beweglich sein, deshalb musste jeder Torflügel breiter als der sichtbare Teil ausgeführt werden, damit die Tore auch im geschlossenen Zustand noch Halt haben. Auch die Tore entstanden aus Polystyrol. Für den sichtbaren Teil wurden dabei dünne Platten mit einer geprägten Holzlattenstruktur (evergreen scale models) verwendet, die auf eine 0,5 mm dünne Tragplatte aus Polystyrol geklebt wurden. Links und rechts von den Torausschnitten wurden von innen an die Schuppenwände oben und unten Führungsprofile angeklebt, in denen die beweglichen Torflügel geführt werden. Die Tore erhielten Griffe aus dünnem Messingdraht. Die Oberlichter entstanden aus Acrylglas, auf die von außen die Sprossen aus dünnen Polystyrolstreifen geklebt wurden.  

Das Dach wurde zunächst aus 3-mm-Styroporplatten zusammengeklebt. Eine erstaunliche Festigkeit erhielt diese leichte Konstruktion dadurch, dass von innen und außen Papier mit reichlich Weißleim aufgeklebt wurde. Die äußere Dachhaut wurde als Teerpappenimitation mit dünnen Papierstreifen, an den Traufkanten beginnend, überlappend beklebt. Das sichtbare Dachgebälk entstand aus 2 x 2 mm-Hartholzleisten und 0,5 mm-Balsaholz. Für das maßhaltige Anfertigen der 18 Stützen hat sich die Verwendung einer aus Polystyrol zusammengeklebten Schablone bestens bewährt.

Konstruktions-Detail: Dach-Gebaelk ueber der Rampe
Die Konstruktion des Traggebälks über der Rampe

Foto: Das Dachgebälk des Güterschuppens

Der Büro-Anbau entstand prinzipiell genau so wie der Schuppenteil, hier wurden die Fachungen mit Mauerwerkskarton ausgefüllt. Der Anbau erhielt ein "Blechdach" aus Kibri-Platten. Die Dachrinnen wurden aus Aluminiumrohr gefertigt, das mittels einer Mini-Trennscheibe längs aufgeschlitzt und mit einem Schraubendreher leicht aufgebogen wurde. Die Rinnenhalter entstanden aus dünnem Messingblech, die Fallrohre aus 1,5 mm-Kupferdraht. Die Laternen über den Rampen wurden aus Nietösen gebastelt, die "Glas"schirme entstanden dabei aus Stückchen eines weißen Plastikröhrchens. Bleibt ein Wort zum Schornstein: Er wurde aus N-Mauerwerkskarton (Vollmer) zusammengeklebt, am Kopf wurden zwei Messingröhrchen eingeklebt und mit schwarzem Plastillin "eingedichtet".

Die Krönung der Arbeit bestand dann schließlich im Altern des Gebäudes mit trockenen Farbpigmenten. Das Dach wurde noch "belebt" mit zwei Arbeitern, die mit einem Propangasbrenner und Teerpappe das schadhafte Dach reparieren.

Mit dem gleichen Bauprinzip entstand auch das Fachwerkhaus mit einer Werkstatt im Untergeschoss. Dieses Haus steht im BW und dient als kleine Werkstatt und im Obergeschoss zur Übernachtung von Lok-Personalen (siehe obiges Foto).

Zum Seitenanfang


© Bernd Raschdorf   -   Impressum -- Datenschutzerklärung